Dr. Wolfgang A. Nässig, Entomologie II, Forschungsinstitut Senckenberg, Senckenberganlage 25, D-60325 Frankfurt am Main
Im Dezember 1999 konnte die Schmetterlingssammlung des am 20. Dezember 1998 im Alter von fast 87 Jahren verstorbenen Hermann Wilde aus Roßdorf bei Darmstadt für Senckenberg eingeworben werden.
Hermann Wilde sammelte schon als Zwölfjähriger Schmetterlinge;
seine erste Sammlung ging durch die Vertreibung aus dem Sudetenland verloren.
Diese Sammlung soll nach unbestätigten Angaben ins Museum von Olomouc
(Olmütz in Mähren) gelangt sein. Er baute dann eine neue Sammlung,
die jetzt ins Senckenberg-Museum gelangt ist, seit der Kriegsgefangenschaft
in den USA (in Opelika in Alabama), also etwa seit den späten vierziger
Jahren, auf. Er beschäftigte sich in der Hauptsache mit Tagfaltern
und sammelte dabei nicht, wie viele andere Liebhaber, speziell die „schönen
und teuren“ Arten, sondern beschäftigte sich intensiv besonders mit
Weißlingen (Pieridae) und Eckenfaltern (Nymphalidae
Ein weiterer wichtiger Bestandteil seiner Tätigkeit war die Zucht insbesondere europäischer und einheimischer Arten. Daneben fanden sich in seiner Sammlung viele Belege einheimischer Arten aus den Darmstädter Raum, die teilweise inzwischen im Gebiet sogar schon so gut wie ausgestorben sind. Solche Belege sind wichtige Ergänzungen für die im Aufbau befindliche Hessensammlung. In den frühen Jahren fand er beim Fang und der Zucht Unterstützung in seinem Sohn Dieter aus erster Ehe. Einige interessante Ergebnisse aus seinen Zuchten veröffentlichte er in Beiträgen in der Entomologischen Zeitschrift.
Die umfangreiche Sammlung bestand einmal aus ca. 160 dicht schließenden
Sammlungskästen und zum anderen aus ca. 200 leider nicht sicher schließenden
Doublettenkästen sowie ca. 220 Tütenfalterboxen; in diesen beiden
letzten Kategorien war durch Schadinsektenfraß der letzten 1–2 Jahre
bereits stellenweise merklicher Schaden entstanden, der gleich nach dem
Transport nach Frankfurt bekämpft wurde. Die Sammlung wird zur Zeit
in die Hessensammlung beziehungsweise in die Hauptsammlung integriert,
was sich sicherlich noch über viele Jahre hinziehen wird.
Abb. 1: Hermann Wilde auf einer Ausstellung des Historischen Vereins Roßdorf und Gundernhausen e. V. in Roßdorf vom 27. iii. bis 22. v. 1994, auf der er seine Sammlung einem breiten Publikum vorstellte. | |
Abb. 2: Frau Therese
Wilde und der Sohn Dieter Wilde (Mitte; links einer der Veranstalter aus
dem Historischen Verein) auf dieser Ausstellung. — Bilder Familie Wilde.
Ergänzung
hierzu durch H. Bathon am 6. Mai 2010:
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